6. Dezember 2021

Schicksalsschlag auf dem Lebenshof

Liebe Freundinnen und Freunde des Lebenshofs

Die letzten Tage waren sehr kräftezehrend und erschütternd für uns. Einige von euch haben es bestimmt aus den Medien erfahren: Durch einen Wildvogel wurde die Vogelgrippe (H5N1) zu uns gebracht und auf die Hühner übertragen. Für den Menschen ist dieses Virus nicht gefährlich, für die Hühner aber leider hochansteckend.

Ein erstes Anzeichen dafür gab es am Sonntag, 21. November, als mehrere Hühner plötzlich unter Nasenausfluss litten und ihr Gefieder aufplusterten. Am Montag kam die Tierärztin früh morgens und behandelte mehrere Hühner. Da eine Henne sogar ohne Symptome verstarb, liessen wir diese pathologisch untersuchen – nur so konnte man herausfinden, woran sie verstorben war. Wir hatten natürlich die Hoffnung, dass wir mit einem konkreten Ergebnis den andern erkrankten Hühnern helfen können.

Am nächsten Tag ging es dann Schlag auf Schlag: Das Veterinäramt stand mit einer Verfügung auf dem Hof: «Tierseuchenbekämpfung Aviäre Influenza – Seuchenfall». Später kam ein Grossaufgebot von Feuerwehr, Seuchenschutz und Polizei. Die Feuerwehr richtete eine Schutzschleuse ein – niemand durfte den Hof betreten oder verlassen. Nur noch die Tierärzte mit Ganzkörperschutzanzügen hatten die Befugnis, die Gehege zu betreten. Der Hof wurde von Securitas bewacht. Wir waren in einem Schockzustand und fassungslos.

Die Hühner wurden sofort alle eingeschläfert – es waren zwischenzeitlich alle schwer erkrankt und für sie war es eine Erlösung.

Doch das war leider noch nicht alles. Da das Virus von Enten übertragen wird, sollten auch diese euthanasiert werden. Wir haben alles versucht um dies abzuwenden. Leider mussten wir aber erfahren, dass es in einem solchen Fall keine andere Möglichkeit gibt, um die Gefahr der Ausbreitung zu stoppen. Deshalb mussten wir uns von vielen gefiederten Freunden verabschieden und sind noch immer sehr traurig. Es ist unfassbar und erschüttert uns zutiefst.

Ein Grossteil des Lebenshofs wurde dann über mehrere Tage «dekontaminiert». Alles wurde mit einem Desinfektionsmittel durchtränkt – einige Ställe mussten niedergerissen und entsorgt werden. Auch sehr viel Material und Futter landete im Container.
Der Lebenshof ist bis auf weiteres für Besucher gesperrt – leider haben wir keine konkrete Mitteilung, wie lange diese Sperrung noch aufrechterhalten werden muss. Wir werden euch auf unserer Homepage, Instagram und Facebook auf dem Laufenden halten.

Was momentan noch an dieses traurige Ereignis erinnert, ist ein Absperrband der Feuerwehr und ein grosses, leeres Gehege mit verlassenem Teich. Eine traurige Stille ist eingezogen – haben uns doch die Hühner und Enten immer mit ihrem freudigen Gackern und Schnattern begrüsst, wenn wir in ihre Nähe gekommen sind.
Doch wir müssen lernen, wieder Hoffnung zu schöpfen. So möchten wir die vielen tollen und eindrücklichen Erlebnisse mit den geflügelten Tieren in schöner Erinnerung und im Herzen behalten und in die Zukunft blicken.

Wir bedanken uns ganz herzlich für die entgegengebrachte Unterstützung, welche wir gerade in den letzten Tagen sehr zu spüren bekamen. Wir sind zutiefst gerührt über die aufmunternden Worte, das Mitgefühl, den Rückhalt und die Hilfeleistungen, welche uns auf verschiedenste Weise zugetragen wurden. Das gibt uns die Kraft, uns weiterhin für alle Tiere einzusetzen, die unsere Hilfe benötigen. DANKE!

Eure Tiermenschen