Hühner
Die industrielle Zucht schuf zwei Sorten Hühner: Solche, die zur Fleischgewinnung dienen, und andere, die Eier legen. Das hat Folgen.
Die männlichen Küken der Legelinien werden nach dem Schlupf in den Grossbrütereien aussortiert und anschliessend vergast. In der Schweiz sind das 2 Millionen Tiere, in der EU an die 300 Millionen. Ihre Aufzucht rentiert nicht, da Junghähne der Legelinie nur einen “leeren Fleischkörper” entwickeln, also zu wenig Fleisch ansetzen. Und Eierlegen können sie ja sowieso nicht.
Die weiblichen Legeküken kommen von den Grossbrütereien in Aufzuchtställe und nach 18 Wochen als “Junghennen” in Eierproduktionsbetriebe. Dort haben sie während rund einem Jahr nur eine Aufgabe: Eier zu legen. Dann sind sie ausgelaugt und verbraucht. Die produzierte Eimasse von 300 Eiern entspricht dem 10fachen ihres Körpergewichts.
Ein Grossteil der Hennen, die den Eierbedarf der Schweizer und Schweizerinnen decken, sind Saisonarbeiterinnen, die nach einem Jahr aussortiert werden, da sie dann nicht mehr täglich ein Ei legen. Zudem kommen sie dann in die „Mauser“ und brauchen alle Energie um ihre Federn zu wechseln. Obwohl sie nur etwa für drei Wochen keine Eier mehr legen, sind die Hennen nicht mehr rentabel und werden durch ihre Nachfolgerinnen ersetzt.
Deshalb nehmen wir immer wieder solche Hühner bei uns auf. Sie dürfen bei uns ihren Lebensabend in vollen Zügen geniessen: Bei uns haben sie endlich genug Platz um sich frei zu bewegen und können nach Würmern scharren, feine Sämereien vom Boden picken, sich sonnen, sich im Sand oder in feiner Erde wälzen, unter den Apfelbäumen im Schatten liegen, sich miteinander unterhalten, sich vom Hahn verwöhnen lassen… Es gibt alles was ein Hühnerherz begehrt. In der Nacht schützt sie ein warm isoliertes Hühnerhaus vor Fuchs und Marder.