10. Dezember 2019

Die Geschichte von Schwändli und Bärli

Wir möchten die Geschichten von unseren Ziegen Schwändli und Bärli aufgreifen, denn Vielen ist nicht bewusst, das manche Tiere einfach als „Abfallware“ auf die Welt kommen.
Was bedeutet das? Ein Bauer, der Milch und Milchprodukte produzieren möchte muss seine Tiere schwanger werden lassen. Denn nur ein Muttertier gibt Milch – eigentlich gedacht für ihr Junges. Nun wird aber kurz nach der Geburt das Jungtier von der Mutter getrennt, damit die Milch für den Menschen genutzt werden kann. Nur bei Tieren, welche später als Fleisch enden, gibt es Mutter-Kind-Haltung.

Obwohl Schwändli und Bärli zwei Weibchen sind, waren sie einfach „übrig“. Es werden zuviele Jungtiere produziert, damit es genug Milch gibt zum Verarbeiten (Ziegenmilch, Ziegenkäse). Sie kamen im Frühjahr zur Welt und wären im Herbst geschlachtet worden, da im Winterstall der Platz beschränkt ist.

Ein Zufall brachte mich (Ann) in jenem Sommer dazu, auf dieser Alp unterwegs zu sein. Ich kam mit dem Hirten ins Gespräch und erfuhr all diese Dinge, die mir selber nicht bewusst waren. Und es musste so sein: Genau in jenem Jahr konnte ich auf dem jetzigen Lebenshof einziehen und ich wusste, die beiden haben ab Herbst bei mir ihr neues Zuhause.

Mit dem Hirten konnte ich vereinbaren, dass ich sie im Herbst bei ihm im Tal abhole – er wollte kein Geld dafür und ich merkte, dass er eigentlich sehr froh war, dass er sie nicht in den Schlachthof fahren musste. Zu Bärli hatte er nämlich eine spezielle Beziehung aufgebaut: Als sie auf die Welt kam war sie viel zu schwach und brauchte intensivere Pflege. Er brachte es nicht übers Herz, sie bereits dann zu töten und hat sich um sie gekümmert.

Diese Geschichte ereignete sich im Herbst vor 8 Jahren. Mittlerweile sind es zwei gestandene Bergziegen, die genau wissen, was sie wollen. Einerseits sind sie sehr verschmust, andererseits wollen Sie auch ihre Bedürfnisse durchsetzen. Die Besucher in ihrem Gehege werden sofort in Beschlag genommen – man merkt, dass sie keinerlei Scheu vor Menschen haben: Gerne reiben sie sich ihren Kopf an den menschlichen Beinen, als wär’s ihr Kratzbaum und lassen sich zwischen den Hörnern kraulen.

Beim Spazieren mit ihnen möchten gerne sie den Weg bestimmen – da braucht man schon einiges an Durchsetzungsvermögen   Sie lieben es, unterwegs leckere Brombeerblätter zu knabbern und feinste Gräsli auszusuchen.

Zu unserer Ziegengruppe gehört auch noch die hübsche Linda, welche später den Weg zu uns fand…

Schwändli, Bärli und Linda freuen sich über Paten.